Intro
Annäherungen an FamiliengeschichtenHinsehen. Zuhören. Nachfragen.
Familiengeschichten.
Public Memory? Family Memory?
Uns interessieren die Widersprüche und Abweichungen von Public Memory und Family Memory. Welche Aspekte unserer Familienerinnerungen finden sich im öffentlichen Erinnern wieder? Und welche nicht? Wie können unsere Familiengeschichten Teil der Public Memory werden?
Leerstellen
Wir versuchen, die Leerstellen in den Erinnerungen zu hinterfragen: Warum gibt es diese und wie können wir damit umgehen?
Identitäten
Nachwirkungen
Facetten der Erinnerung
Facetten der Erinnerung
Epilog
Wie tief darf meine Geschichte gehen,
wenn vieles im Verborgenen liegt? Was bleibt von dem bestehen,
was jahrhundertelang hinunterstieg? Wie kann ich je verstehen,
was die Verstorbenen umtrieb? / Tabea
Teilweise haben wir erstmals in unserer Familie über unseren persönlichen Bezug zur Geschichte nachgedacht und auch gesprochen. / Julia
Die Objekte, die wir mit unseren Familiengeschichten verbinden, sind wie die Geschichten dahinter: Einerseits ähneln sie sich, andererseits zeigen sie große Unterschiede. / Manuel
Aufarbeitung
ist unsere Aufgabe. Im familiären Rahmen fängt es mit einer einfachen
Frage an: Was willst Du erinnern? / Philip
Auf Kontinuitäten in der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Menschen nach 1945 hinzuweisen sowie mit gängigen Narrativen in Familie und Gesellschaft zu brechen, wird mir ein wichtiges Anliegen bleiben. / Marlene
Die Reise in meine Familiengeschichte wurde zu einer Reise zu mir selbst, die ich jeder Person von ganzem Herzen empfehle. / Nadine
Die Interviews haben gezeigt, dass Narrative aufklären; die Geschichte meiner Familie zugänglich zu machen, wird meine Aufgabe für die Zukunft sein. / Jacob
Dank
Dank
Für das Hosten des Pageflow danken wir dem Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors.
Wie wird über drei Generationen hinweg in meiner Familie erinnert?
Wie wird über drei Generationen hinweg in meiner Familie erinnert?
Erste GenerationGroßmutter
Erste GenerationGroßvater
Zweite GenerationMutter
Dritte GenerationBruder
Dritte GenerationIch
Das Auseinandersetzten mit der NS-Vergangenheit ist in unserer Familie unterschiedlich: Meinen Großeltern, Kinder der Tätergeneration, fiel das Nachfragen schwer. Meine Mutter sah vor allem die liebenden Großeltern. Mein Bruder ist zeitlich und persönlich so weit von der Geschichte unserer Vorfahren entfernt, dass er bisher keinen Grund sah, sich intensiver mit der Familiengeschichte zu beschäftigen. Während der Interviews habe ich gemerkt, dass meine Fragen bei meiner Familie etwas in Gang gesetzt haben: Eine gemeinsame, aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte unserer Familie in der NS-Zeit scheint nun möglich zu sein.
Wie wichtig ist die Familiengeschichte für die eigene Identität?
Wie wichtig ist die Familiengeschichte für die eigene Identität?
Wer bin ich?
Wer ist meine Familie?
„Kindheit. Arbeiten. Nur Malochen.“Mein Großonkel
„[...], weil die Arbeit halt nun mal da war.“Meine Mutter
„Wir mussten früh die Verantwortung für die Tiere übernehmen.“Ich
Was bedeutet Nähe für meine Familie und mich?
Meine Mutter
Mein Großonkel
Ich
Was hat der Krieg damit zu tun?
Exkurs Heuerleute
Wer waren Heuerleute?
Erinnern
Wie kommt familiäres Erinnern in die Öffentlichkeit?
ErinnernGespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
GedenkenGrabsteine
Lebendiges Erinnern und GedenkenGedenkzeichen
Gedenkzeichen sind vielseitig: Es können schlicht wirkende Symbolobjekte wie Steine und Münzen sein oder Kunstobjekte wie die sogenannten Stolpersteine; diese in Fußwege eingebetteten Gedenksteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Gedenkzeichen können aber auch Bilder oder Briefe sein, die sehr persönliche Einblicke in die Lebenswelten der Familien geben.
Gedenkzeichen
GedenkzeichenBilder
GedenkzeichenBriefe
GedenkzeichenStolpersteine
GedenkzeichenSymbolobjekte
Denkansätze
Fragen, die mich weiterhin begleiten werden ...
Warum tragen Familien ihr Gedenken in die Öffentlichkeit? Warum machen andere Familien dies nicht?
Auf welche Weise geht die Öffentlichkeit mit persönlichen Erinnerungen um?
Wie gelangt Gedenken im Privaten in einen öffentlichen Raum?
Gibt es eine Trennung zwischen Family Memory und Public Memory?
Wie beeinflussen sich familiäres und öffentliches Erinnern wechselseitig?
Eigene WahrnehmungFinden sich die Erzählungen meiner Familie im öffentlichen Gedenken an die NS-Zeit wieder?
Überlieferte WerteWas bedeutet Familiengeschichte für mich?
Wie funktioniert eigentlich intergenerationelles Erinnern? Darf ich stolz auf meine Vorfahren sein? Und was passiert, wenn ich mich mit dem, was ich herausfinde, nicht identifizieren kann?
Familie meint für mich die Familie meiner Großmutter väterlicherseits. Wie unterschiedlich meine Familie den Zweiten Weltkrieg erlebt hat, möchte ich im Folgenden erzählen.
Meine FamilieDarf ich vorstellen?
Familiäre Erinnerungen fühlen sich für mich wie eine Rechtfertigung meiner Interessen an – eine Art Bestätigung meines Könnens. Ich muss musikalisch sein, schließlich komme ich aus einer musikalischen Familie. Kein Wunder, dass ich gern Gedichte verfasse, so habe ich es immer in den Alben meiner Großmutter gesehen.
Diese Erbschaften prägen auch meinen Umgang mit Vergangenheit. Identifizieren sich Menschen leichter mit ihrer Familiengeschichte, wenn das, was sie glauben herauszufinden, ihnen zusagt?
Alltag trotz KriegWas hat meine Familie während der NS-Zeit gemacht?
Schaue ich mit meiner Großmutter Alben ihrer Mutter, also meiner Urgroßmutter, an, sehe ich zum Beispiel musizierende Kinder. Mir ist bewusst, zu welcher Zeit diese Aufnahmen entstanden sind, doch mit deutscher Erinnerungskultur lassen sie sich für mich nur schwer verbinden. Woran liegt das? Sollte ich mich im öffentlichen Gedenken nicht individuell verstanden fühlen? Ich frage mich auch, ob es meine Familie überhaupt verdient, erinnert zu werden? Oder bedarf es dazu ganz anderer Geschichten? Reicht es, dass es meine Familie ist?
Meine VorfahrenUrurgroßvater Heinrich
Meine VorfahrenUrgroßmutter Irma
Meine VorfahrenUrgroßvater Karl
Meine VorfahrenUrgroßonkel Paul
Im WandelZukünftiges Gedenken und Erinnern
Was willst Du erinnern?
Die erste Frage, die ich mir gestellt habe und die zu stellen, ich auch Dir empfehle, lautet: Was willst Du erinnern?
Was erinnert Deine Familie?
„Wir haben ja nichts gewusst“
Schweigen und Auslassen
Kollektives Vergessen
Erinnerungskultur neu denken
Für mich steht fest: Ich möchte versuchen, die Leerstellen auf allen drei Ebenen zu füllen, indem ich sie suche und die bestehenden Narrative hinterfrage. Zugleich weiß ich, dass es selbst für unsere Generation nicht leicht ist, Erinnerungslücken zu schließen: Verwandte in einem anderen Licht zu sehen, als man es von Kindesbeinen an gewohnt ist, kostet Kraft und Überwindung.
Und Deine Familiengeschichte?
Alles!
Hinterfragen wir die Leerstellen in unseren Familien nicht, können wir auch die Leerstellen in der kollektiven Erinnerung nicht füllen. Fragen nach Erinnerungen und Erlebnissen in der eigenen Familie legen den Grundstein für die Aufarbeitung innerhalb der Gesellschaft. Es steht und fällt mit unserem Willen, Leerstellen zu hinterfragen. Wenn wir weiterhin wegsehen, können wir auch nichts verändern.
Leerstellen auflösen
Erinnerungen sind fluide, ebenso unsere Familiengeschichten. Mit jeder neuen Generation verändern sich die Blicke darauf. Unsere Generation hat die Chance auf eine andere Erinnerungskultur: auf eine Erinnerungskultur ohne Leerstellen.
Wie prägt der Zweite Weltkrieg bis heute Familien?
Wie prägt der Zweite Weltkrieg bis heute Familien?Versuch einer Annäherung
Vom Erbe des Kriegs und einer glücklichen Kindheit
Flucht
Rückkehr
Aufwachsen im Schatten des Kriegs
Meine Kindheit
„Für einen friedlichen Himmel über dem Kopf“
Das Interview
Die Erinnerungen meiner Mutter
Erzählungen über den Krieg
Ich habe von meiner Großmutter über den Krieg und ihre Erlebnisse erfahren. Mein Vater hat mir erst im Alter von seinem Schicksal erzählt. Jetzt wird mir bewusst, wie sehr er meine Kindheit dadurch schützen wollte.
Bildung
Bildung war für meine Eltern von großer Bedeutung.
Während meiner Schulzeit haben sie meine Hausaufgaben überprüft, sie haben darauf
geachtet, dass ich konzentriert arbeite, und wir haben über
meine schulischen Aufgaben gesprochen. Sie ermutigten mich, mich zu engagieren, um Neues zu lernen und meine
Talente und Interessen zu fördern. Stets sorgten sie für optimale Lernbedingungen. Noch heute erinnere ich mich daran, dass mein Vater sagte, Bildung sei notwendig, um ein wahrer Mensch
zu werden.
Nachwirkungen des Kriegs
Mir wurde bewusst, wie sehr der Krieg meine Eltern belastet hat. Meine Mutter hat es ihr Leben lang bedauert, dass sie nicht mehr zur Schule gehen konnte. Die Angst, die sie erlebt hat, war immer spürbar. Sie sagte oft, man könne alles aushalten, aber nichts sei schlimmer als der Krieg.
Dankbarkeit
Ich hatte eine wirklich schöne Kindheit. Wir waren zwar nicht reich, aber ich hatte alles, was ich mir wünschen konnte. Von klein auf wurde mir beigebracht, für alles, was ich habe, dankbar zu sein. Ich bin dankbar dafür, am Leben zu sein, genug zu essen zu haben und ein Dach über dem Kopf zu besitzen. Diese Dinge waren für meine Eltern während des Krieges keineswegs selbstverständlich.
Stolz
Durch die Unterstützung meiner Eltern konnten mein Bruder und ich studieren. Als ich Ingenieurin und er Arzt wurde, waren
sie überglücklich. Wir hatten erreicht, wovon sie ein Leben
lang geträumt hatten.
Welche Erinnerungen sind (un-)sichtbar?
Welche Erinnerungen sind (un-)sichtbar?
Das Foto zeigt meine Großmutter (rechts) mit ihrer Mutter und sechs Geschwistern zu Weihnachten 1944.Meine Großmutter
Das Foto zeigt meine Großmutter (links) mit ihrer jüngeren Schwester im niedersächsischen Lütgenrode.Flucht und Heimatverlust
Leerstellen der ErinnerungViele offene Fragen umkreisen für mich die Generation meiner Urgroßeltern mütterlicherseits.
Auch das Leben meines Urgroßvaters während der Kriegsjahre und die Zeit der Kriegsgefangenschaft kann ich nur schwer nachzeichnen. Was hat er im Krieg gemacht? Wie sah sein Alltag als Wehrmachtssoldat aus? Was hat er während der russischen Kriegsgefangenschaft erlebt?
Interview Meine Großmutter hat mir in vielen Gesprächen und in einem Interview im Oktober 2020 ihre Flucht- und Lebensgeschichte erzählt.
Meine Mutter über ihren Großvater
Meine Mutter über ihre Großmutter
Meine Mutter
Im August 2023 sprach ich mit meiner Mutter über ihre Großeltern. Ich fragte sie: Haben deine Großeltern mit dir über ihre Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit gesprochen?
Das Foto zeigt meinen Urgroßvater (Mitte) irgendwo irgendwann in der ersten Hälfte der 1940er Jahre. Mein Urgroßvater ...... und die Leerstellen.
Ich werde nicht aufhören mit demHinsehen, Zuhören, Nachfragen, Hinterfragen.
Meine Familiengeschichte weist, wie so viele andere auch, Leerstellen auf. Die Auseinandersetzung damit gab mir ein paar Antworten und hat zugleich viele neue Fragen aufgeworfen. Das Hinsehen, Zuhören, Nachfragen und Sprechen bilden für mich einen Anfang, um mehr über die Geschichte meiner Urgroßeltern mütterlicherseits herauszufinden. Und den Anfang für etwas Neues.